Beschäftigung

Damit es nicht langweilig wird ...

Kaninchen sind lebhafte und neugierige Tiere. In reizarmer Haltung können sie Verhaltensstörungen und Apathie entwickeln oder sogar anfangen, sich vor Langweile selbst zu verletzen. „Satt und sauber“ sind nicht die einzigen Kriterien, die zu einer artgerechten Haltung gehören. Kaninchen benötigen auch Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie dienen der geistigen Anregung und ermuntern die Kaninchen, sich zu bewegen und aktiv zu sein. Hierbei können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen:

Clevere Futtersuche

Eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit ist das Erarbeiten des Futters. Verteilen Sie Gemüse- und Obststücke täglich in anderen Ecken oder verstreuen Sie sie auf dem Boden. Oder verstecken Sie die Leckereien im Heu. Gemüsestücke, die auf einen Ast oder Holzstock aufgesteckt, in einen Futterbaum eingearbeitet oder auf Sisalschnüren durch das Zimmer gespannt werden, bieten immer wieder neue, kulinarische Herausforderungen.

Eine weitere Idee ist das Apfelpendel: Entkernen Sie dazu einen Apfel und knoten Sie ihn an eine Schnur. Das Pendel befestigen Sie dann an einem Stuhl oder an der Decke – so, dass der Apfel frei im Raum hängt.

Leere Rollen von Küchen- oder Toilettenpapier kann man, wenn sie frei von Kleberesten sind, gut mit Heu und getreidefreien Leckerlis füllen. So müssen die Kaninchen ein wenig „arbeiten“, um ans Ziel zu kommen.

Im Zoohandel findet man so genannte „Snackbälle“. Die Kugeln mit verstellbarer Öffnung kann man mit Leckerchen befüllen (bitte nur getreidefrei!). Bewegen die Kaninchen den Ball, kullern diese wieder heraus. Mit ein wenig Übung begreift das jedes Kaninchen und die Matches von TSV Langohr gegen den VfL Hoppel sind ein echtes Vergnügen für Halter und Tier. Die Kaninchen sollten aber nur unter Aufsicht damit spielen, um ein Benagen des Plastiks zu vermeiden.

Inzwischen gibt es in Internetshops oder im Zoohandel eine Vielzahl an Intelligenzspielen aus Holz, bei denen Cleverness und Ausdauer der Kaninchen auf der Suche nach versteckten Leckereien auf die Probe gestellt werden.

 

Da Kaninchen einen natürlichen Nagetrieb haben, ist alles, was beknabbert werden kann, ein willkommener Zeitvertreib. Beliebt sind Zweige von geeigneten, unbehandelten Bäumen wie Apfel, Birne, Birke, Weide etc. (siehe Futterliste). Beim Abnagen der Rinde und Aufessen der dünneren Äste sind die Kaninchen eine gute Weile beschäftigt und nutzen gleichzeitig ihre Zähne effektiv und gesund ab.

 

Spaß für Höhlenbewohner

Kaninchen laufen gerne durch enge Gänge. Versteckmöglichkeiten tragen dazu bei, dass sie sich geborgen und sicher fühlen. Beliebt ist jede Art von Häuschen oder Schutzhütten. Idealerweise haben diese zwei Eingänge, damit die Fluchttiere immer eine Ausweichmöglichkeit haben.

Unbedruckte Kartons, in die Löcher als Eingänge geschnitten werden, sind ebenfalls ein gerne gesehenes Versteck und werden von unseren heißgeliebten Top-Architekten nach eigenem Ermessen in noch schönere Gebilde genagt. Nachts macht das zwar etwas Krach – doch dafür haben wir natürlich Verständnis. Schließlich können die Langohren nichts dafür, dass sie einen anderen Tag-/Nachtrhythmhus haben als wir.

Auch aus unbehandelten Körben lassen sich fantasievolle Höhlen bauen.

 

Im Zoohandel erhältliche Kork- oder Heuröhren und Weidenbrücken eignen sich gut als Tunnel zum Durchrennen und Überspringen und können gefahrlos benagt werden. In Außenhaltung bieten sich auch selbst gebaute Röhren aus Steinen oder Pflanzringen an.

 

 

Tunnel aus synthetischen Stoffen und Draht werden ebenfalls gut angenommen und sind oft sogar waschbar. Sie dürfen aber nicht angeknabbert werden. Tunnel für Katzen sind oft etwas breiter und eignen sich somit auch für größere Kaninchen.

 

 

Um dem natürlichen Buddeltrieb der Kaninchen entgegenzukommen, kann man eine Buddelkiste mit geeigneten Materialien wie Sand, Erde, Stroh oder Einstreu anbieten. Hier können sich die Fellnasen so richtig verausgaben.

 

Alles im Blick

Kaninchen mögen erhöhte Ebenen, um ihre Umgebung zu beobachten oder darauf zu ruhen. Dies können Tische, kleine Stühle, das Dach der Schutzhütte oder selbst gebaute Ebenen sein. Überschreiten Sie jedoch eine Höhe von 50 cm nicht ohne Absicherung, um Verletzungen zu vermeiden. In Außenhaltung eignen sich auch Erdhügel aus Ausguck und Buddelmöglichkeit.

 

Spielsachen

Zooläden bieten viele weitere Spielsachen für Kaninchen und Nager an. Bitte achten Sie aber darauf, dass diese aus unbehandeltem Holz oder anderen natürlichen Materialien sind! Weidenbälle, Glöckchen in Holzgittern oder Holzklötzchen an Baumwollseilen erfreuen unsere Lieblinge. Katzenspielzeuge sind meist ungeeignet, sie bestehen zum Großteil aus Plastik und dürfen nicht angenagt werden.

 

Nicht empfehlenswert: Kanin-Hop

Eine aus Skandinavien stammende Kaninchen-„Sportart“ ist das so genannte „Kanin-Hop“. Die Kaninchen werden an der Leine dazu animiert, über Hindernisse zu springen. Diese Art der Ausübung erachten wir als nicht artgerecht. Kanin-Hop auf Wettkämpfen zu praktizieren ist unserer Meinung nach nicht mit dem Tierschutz zu vereinbaren. Ein Kaninchen sollte niemals springen müssen, wenn es nicht will. Der Gang an der Leine stellt ein hohes Verletzungsrisiko dar, wenn ein Kaninchen in Panik gerät und flüchten will. Zusätzlich bedeutet die Gegenwart fremder Kaninchen großen Stress. Gerne kann man seinen Kaninchen einen Hindernisparcours bauen, z. B. mit aufgestellten Büchern, und kann sie mit Leckerchen darüber locken. Dies sollte aber immer auf freiwilliger Basis geschehen! Hierfür eignet sich auch das Klickertraining.

Man sieht: Beschäftigung muss nicht teuer sein...

…ist aber unbezahlbar, wenn es um Hoppels Wohl geht!

Schauen Sie auch unter den Beispielen für die Gehegeeinrichtung nach weiteren Ideen!

“So viel Spielen macht müde!”