Unser Kampf gegen die Myxomatose

Ein erfolgreicher Kampf gegen Myxomatose

Kaninchen nach Myxomatoseerkrankung

Wer sein Kaninchen beim Füttern und Misten verändert vorfindet, sollte so schnell wie möglich reagieren. Nichtfressen, Bewegungsunlust oder körperliche Veränderungen sind ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmt.

So ging es mir, als mich meine Häsin Lieselchen eines Morgens im Juli mit rotgeränderten Augen begrüßte. Sie war fit und munter, doch ich wollte die vermeintliche Augenentzündung nicht unbehandelt lassen. Also ab zum Tierarzt. Dort stellte sich heraus, dass sie über 40 Grad Fieber hatte, ihre Scheide rot und geschwollen war, und inzwischen hatten sich auch die verräterischen roten Pocken auf den Ohren eingefunden. Die Diagnose war eindeutig: Myxomatose! Trotz Impfung. Die Ärztin machte mir keine großen Hoffnungen, gab mir aber ein Antibiotikum und Schmerzmittel mit, um bakterielle Infektionen, die das geschwächte Immunsystem angreifen können, im Keim zu ersticken.

Ich musste mich auf das Schlimmste gefasst machen, und es kam schlimm. Die ersten Tage war sie unverändert im Verhalten, bewegte sich und fraß gut. Sie bekam alle Kräuter und auch Obst – Hauptsache, sie fraß und blieb bei Kräften, dachte ich mir.

Dann vereiterten die Augen von Stunde zu Stunde mehr, auch die Pocken vermehrten sich. Eine Woche später stellte sie das Fressen ein und bekam nur sehr schwer Luft. Trotz Inhalationen bis zu drei Mal täglich atmete sie zwei Wochen lang nur durch den Mund, und trotz Päppeln gaste sie sich auf und wurde apathisch. Also noch mehr Medikamente zum Entblähen, und um die Peristaltik wieder in Schwung zu bekommen, dazu Wärme, da ihre Temperatur auf 37 Grad gesunken war, und Massagen, die ihr guttaten.

In dieser Zeit musste ich mir öfter anhören, ob ich sie nicht erlösen wolle. Nein, wollte ich nicht. Beziehungsweise, Lieselchen wollte das nicht, das spürte ich ganz deutlich. Zumal die Augen durch die Kräuterdämpfe klarer wurden, die Pocken zurückgingen und die Scheide wieder normal aussah. Sie begann auch ganz zögerlich, die ersten Kräuter wieder zu fressen. Danach gab es noch einmal eine Krise: Durchfall, und durch die Sommerhitze waren ruckzuck die Maden da. Doch zum Glück war ich immer sehr nahe an ihr dran (manchmal bis zu vier Stunden täglich), sodass wir auch dieses Problem rasch meisterten.

Nach der dritten Woche gab es verhaltenen Jubel und Grund zum Aufatmen. Lieselchen nahm wieder am Leben teil, fraß selbstständig, ging zum Inhalieren freiwillig in die Box, denn die Atmung war immer noch etwas kritisch. Zu dieser Zeit setzte ich auch alle Medikamente ab und tat ihrem Darm mit Schüßler-Salzen und Benebac-Pulver Gutes.

Was nach zwei Monaten noch da ist, sind das Schnaufen, wenn sie sich bewegt, regelrechte Niesanfälle, und manche Pocken haben Narben hinterlassen. Doch sie hat es geschafft, das ist die Hauptsache! Neben der intensiven Betreuung durch meine Tierärzte und mich war mit Sicherheit auch die Pflege durch ihren Partner Tonci wichtig. Er lag neben ihr, putzte ihr die Augen und hielt Abstand, als es ihr schlecht ging. Ihn hatte es übrigens ebenfalls erwischt, aber zum Glück nur leicht.

Deshalb bin ich der Meinung, dass es sich immer zu kämpfen lohnt – ganz gleich, um welche Infektion es sich handelt, z. B. gerade auch E. C. – solange das Tier mitmacht. Wer seinen Tieren nahesteht, sie kennt und beobachtet, weiß das und trifft meist die richtige Entscheidung.

Ein Erfahrungsbericht von Kathrin Hentzschel