RHD

Die RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) ist ein hämorrhagischer Virusinfekt, der ausschließlich Kaninchen und Hasen befällt. Sein erstes Auftreten wurde 1984 in China dokumentiert, wodurch der volkstümliche Name Chinaseuche entstand. In Deutschland wurde die Krankheit 1988 das erste Mal diagnostiziert. Mittlerweile ist sie allerdings weltweit verbreitet. Für Menschen und andere Tiere ist die Krankheit ungefährlich, da sie immun gegen das Virus sind.

Die Sterblichkeitsrate beträgt in der Regel 80 – 100 %.

Ansteckung

Das langlebige Virus hat eine Inkubationszeit von 1 – 3 Tagen. Es ist im Knochenmark, im Blut, in den Organen und in den Ausscheidungen nachweisbar. Mit 6 – 7 Monaten ist es sehr langlebig und äußerst witterungsbeständig. Weiterhin ist es resistent gegenüber Desinfektionsmitteln aus Natronlauge, auf Formaldehydbasis oder aus Peroxyessigsäure.

Eine Ansteckung ist auf vielfältige Weise möglich:

  • Tröpfcheninfektion über die Luft
  • Insekten, wie z.B. Fliegen, Mücken, Kaninchenfloh, Milben, Zecken
  • Futter, vor allem Gepflücktes von der Wiese, Wasser, Einstreu
    von Kaninchen zu Kaninchen
  • auch der Mensch kann als Überträger dienen
  • Junge Kaninchen zwischen 4 und 10 Wochen erkranken oft nicht, sondern fungieren als Überträger.

Symptome

Die Krankheit bricht meist in den Sommermonaten aus, aber auch Erkrankungen im Winter sind zu verzeichnen. Die Symptome hängen von der Verlaufsform der Krankheit ab:

Akute Verlaufsform
Es kommt zu Unruhe, Fieber, Apathie, blutigem Durchfall, Benommenheit, Atemnot, Krämpfen, Blaufärbung der Schleimhäute, Flankenatmung und Fressunlust. Die Tiere ersticken meist qualvoll nach 1 oder 2 Tagen. Ein meist eindeutiger Hinweis auf RHD ist die verkrampfte Stellung mit in den Nacken gebogenem Kopf sowie blutigem Nasenausfluss.

Perakute Verlaufsform
Das Tier zeigt keinerlei Krankheitsanzeichen, leidet plötzlich unter Atemnotkrämpfen und erstickt meist mit weit zurück gebogenem Kopf und Blutaustritt aus den Nasenlöchern. Oft schreien die Tiere noch vor ihrem qualvollen Tod. Die Halter finden dann plötzlich ein totes Kaninchen im Gehege, ohne vorher etwas Auffälliges beobachtet zu haben.

“Sanfter” Verlauf
Das Kaninchen leidet unter Unwohlsein, Fressunlust, evtl. Durchfall und erholt sich nach einigen Tagen wieder. Nur bis zu 20 % der erkrankten Tiere überleben die Krankheit. Sie gelten danach als Dauerausscheider des Virus.

Ein wesentliches Merkmal der Erkrankung ist eine hochgradige Störung der Blutgerinnung, die zu punktförmigen (petechialen) Blutungen (Hämorrhagie) in allen Geweben führt. Daneben treten eine Leberentzündung mit Gewebsuntergang sowie Fibrosen und Verkalkungen der Leberzellen auf.

Behandlung

Eine Behandlung der Krankheit ist derzeit nicht möglich. Durch die Gabe von Antibiotika kann lediglich eine Zweitinfektion mit anderen Erkrankungen verhindert werden. Ein Kaninchen, das die Krankheit überlebt hat, bleibt Überträger. Es besitzt aber keine lebenslange Immunität vor einer neuen Infektion.

Bei einem Verdacht auf eine RHD-Erkrankung lohnt sich eine Not-Impfung. Weitere Vorsichts- und Hygienemaßnahmen sollten außerdem getroffen werden wie z. B. Quarantäne zu anderen Tieren.

Schutzimpfung

Einziger Schutz vor RHD bietet eine jährlich vorgenommene Schutzimpfung. Geimpft werden alle Hauskaninchen und Zuchtkaninchen, egal ob in Innen- oder Außenhaltung. Vorzugsweise erfolgt diese Impfung 1 x jährlich im Frühjahr (ca. März/April). Nur 100%ig gesunde Tiere sollten geimpft werden. Bei trächtigen Häsinnen ist eine Impfung völlig komplikationslos. Die Impfung erfolgt subkutan (s. c. ; unter die Haut) mit einem Totimpfstoff, der inaktivierte Viren enthält. Dieser ist allgemein gut verträglich. Die erste Impfung gegen RHD sollte ab einem Alter von 4 – 8 Wochen erfolgen und nach 3 – 4 Wochen wiederholt werden (Grundimmunisierung). Bei der Verwendung eines 2011/12 auf den Markt gekommenen Kombinations-Impfstoffes entfällt die Grundimmuniserung (dieses Präparat schließt die Impfung gegen Myxomatose ebenfalls mit ein).

 

Dank Impfung bin ich vor einer RHD-Ansteckung geschützt!

 

Quellen:
www.diebrain.de
www.kaninchenchannel.net
www.wikipedia.de