Andere Tiere

Kaninchen und andere Haustiere - geht das?

Wer Kaninchen liebt, liebt meistens auch andere Tiere und möchte eventuell einem weiteren tierischen Mitbewohner ein liebevolles Zuhause bieten. Dem verantwortungsbewussten Kaninchenbesitzer stellt sich dann die Frage, mit welchen anderen Tierarten Kaninchen zusammenleben können.

Meerschweinchen

Sowohl Kaninchen als auch Meerschweinchen sind Gruppentiere und sollten nie alleine gehalten werden. Leider ist es immer noch verbreitet, nur ein Meerschweinchen zusammen mit nur einem Kaninchen zu halten. Dies ist aber nicht im Sinne der Tiere, denn die beiden Tierarten haben sich im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu sagen. Kaninchen und Meerschweinchen besitzen eine völlig unterschiedliche Körper- und Lautsprache. Kaninchen unterhalten sich mittels ihrer Körpersprache und mögen Körperkontakt zum Kuscheln und gegenseitigen Putzen. Meerschweinchen hingegen sind sehr „gesprächige“ Tiere und unterhalten sich mittels Lautsprache. Sie betreiben keine gegenseitige Körperpflege und mögen keinen so innigen Körperkontakt. Daher kann ein Meerschweinchen dem Kaninchen nicht den Kaninchenpartner ersetzen und umgekehrt auch das Kaninchen dem Meerschweinchen nicht den Meerschweinchenpartner. Sie dulden sich zwar in den meisten Fällen, leben aber lediglich nebeneinander her. Für Meerschweinchen kann die Haltung mit einem Kaninchen sogar auch gefährlich sein, da Kaninchen durch fehlende Sozialpartner aggressiv werden können. Zudem gehört zum Verhalten der Kaninchen eine Rangordnung, die mit Hvon Rammeln u. a. geklärt wird. Dies kann für Meerschweinchen großen Stress bedeuten und birgt ein Verletzungsrisiko.

Trotzdem ist die gemeinsame Haltung von mindestens 2 Kaninchen mit mindestens 2 Meerschweinchen prinzipiell möglich. Die Meerschweinchen müssen dann genug Ausweich- und Versteckmöglichkeiten vor den Kaninchen haben. Unter anderem auch Häuschen mit kleinen Eingängen, in welche die Kaninchen nicht hinein gelangen können. Erhöhte Sitzplätze bieten den Kaninchen Rückzugsmöglichkeiten vor den Meerschweinchen. Auf diese Weise kann ein gut eingerichtetes Gehege beiden Tierarten gerecht werden. Zu beachten ist jedoch, dass es Meerschweinchen gibt, die panische Angst vor Kaninchen haben. Ebenso kann es Kaninchen geben, die aggressiv auf Meerschweinchen reagieren. Es kann sein, dass die Kaninchen sich in der Anwesenheit der Meerschweinchen nicht wohl fühlen. Im Sinne der Tiere sollte in solchen Fälle auf die gemeinsame Haltung verzichtet werden.

Bei gemeinsamer Haltung brauchen Kaninchen und Meerschweinchen jeweils mindestens einen Artgenossen.

Katzen, Hunde und Frettchen

Katzen, Hunde und Frettchen sind Raubtiere und somit Fressfeinde der Kaninchen. Unabhängig davon wie stark ihr Jagdtrieb ausgeprägt ist, sind diese Raubtiere immer ein Risiko.

Katzen
Katzen können Kaninchen bereits beim harmlosen Spielen mit ihren Krallen schwer verletzen. Wenn ein Kaninchen der Katze im Übermut etwas zu sehr zu Leibe rückt, könnte sich diese verteidigen. Daher dürfen Katzen und Kaninchen nie ohne Aufsicht zusammenkommen. Trotzdem können Kaninchen und Katzen durchaus im gleichen Haushalt gehalten werden. Beide Tierarten sollten langsam aneinander gewöhnt werden, vorzugsweise, wenn sowohl Katze als auch Kaninchen bereits ausgewachsen sind. So wird das Kaninchen nicht als Beutetier angesehen und die Katze verletzt in ihrem jugendlichen Spieltrieb das Kaninchen nicht aus Versehen. Es ist empfehlenswert, die Kaninchen die Katze zuerst erblicken zu lassen, bevor die Katze im gemeinsam genutzten Raum umherläuft. Erfahrungsgemäß erschrecken die Kaninchen, wenn sie die Katze hören oder riechen, aber nicht sehen können. Es gibt Kaninchen, die sich nie an die Anwesenheit einer Katze gewöhnen, da sie instinktiv Angst vor dem Fressfeind haben. Hier sollte im Sinne der Tiere von einer gemeinsamen Haltung abgesehen werden.

Hunde
Auch Hunde sollten nie ohne Aufsicht mit den Kaninchen zusammenkommen. Egal wie lieb sie sind und unabhängig davon, wie gut erzogen sie sind. Selbst bei dem liebsten Hund kann man nie wissen, welche äußeren Reize ihn zu einer Kaninchenjagd veranlassen. Kaninchen fallen selbst bei kleinen Hunderassen in das Beuteschema. Sollte Herrchen oder Frauchen nicht aufpassen, vergisst ein Hund vielleicht seine Erziehung und folgt seinem Instinkt. Auch beim Spielen stellen bereits kleinere Hunderassen aufgrund ihrer Körpermasse eine Gefahr für die Kaninchen dar, ohne dass es böse Absicht des Hundes sein muss. Dominierendes Spielverhalten wird gerne mal mit einem Pfotenhieb ausgeübt. Die Gewöhnung aneinander sollte langsam erfolgen. Sollten die Kaninchen durch die Anwesenheit des Hundes unter Stress geraten, sollte man auch hier davon absehen beide Arten zusammenkommen zu lassen, selbst wenn sie durch ein Gitter getrennt sind. Auch bellende oder auf die Kaninchen starrende Hunde können für die Kaninchen großen Stress bedeuten. Hunde mit ausgeprägtem Jagdtrieb sollten nicht gemeinsam mit Kleintieren gehalten werden. Dies ist sowohl für die Hunde Stress, als auch für die Kleintiere. Eine leichtfertig offen gelassene Tür kann schnell zum Tod der Kaninchen führen. Kommt ein fremder Hund zu Besuch, sind die Kaninchen durchaus in der Lage, diesen vom eigenen Hund zu unterscheiden und reagieren unter Umständen mit größerer Angst. Auch wenn der fremde Hund Kaninchen gewöhnt ist, sollten Sie davon absehen die beiden zusammenzubringen.

Lassen Sie Hunde und Kaninchen nie unbeaufsichtigt!

 

Frettchen
Frettchen sind ebenfalls Raubtiere und Fressfeinde der Kaninchen, so wie in der freien Natur der Marder. Dies ist leider nicht allen Haltern bewusst. Die annähernd gleichen Größenverhältnisse täuschen über die Gefahr hinweg. Frettchen und Kaninchen sollten niemals – auch nicht unter Aufsicht – zusammengelassen werden. Von Experten wird sogar davon abgeraten, Kaninchen und Frettchen in einem Haushalt zu beherbergen. Beide Tierarten können sich auch durch getrennte Zimmer riechen. Die ständige Anwesenheit des Fressfeindes kann die Kaninchen verängstigen und umgekehrt kann der Geruch der nicht erreichbaren „Beute“ die Frettchen frustrieren.

Chinchillas

Chinchillas sollten nicht mit Kaninchen vergesellschaftet werden. Beide Tierarten haben zu verschiedene Interessen und einen unterschiedlichen Tagesrhythmus. Chinchillas schlafen tagsüber und könnten sich von den am Tag teilweise aktiven Kaninchen gestört fühlen. Außerdem benötigt jede Tierart eine andere Gehegeeinrichtung. Chinchillas bevorzugen Äste, erhöhte Ebenen usw. um ihrem Kletterbedürfnis nachkommen zu können. Kaninchen sind neugierig, aber nicht fürs Klettern geboren. So können sie sich verletzten, wenn sie die Klettereinrichtungen der Chinchillas ausprobieren und abstürzen. Zusätzlich sind sowohl Chinchillas als auch Kaninchen sehr revierbezogen, d. h. beide Arten verteidigen ihr Revier mit Kämpfen und sehen sich gegenseitig als Eindringling an.

Vögel

Die gemeinsame Haltung von Kaninchen und Vögeln in einem Raum ist nicht zu empfehlen. Das Gezwitscher der Vögel kann zu laut und belästigend für das feine Gehör der Kaninchen werden. Da viele Vögel am Tag aktiv sind und Kaninchen vorwiegend in der Dämmerung und nachts, könnten sich beide Tierarten in ihren Ruhephasen gestört fühlen. Schnelle Flugbewegungen der Vögel über den Köpfen der Kaninchen können außerdem instinktiv Panik auslöst, da die Kaninchen Schatten und schnelle Bewegungen mit Fressfeinden aus der Luft in Verbindung bringen. Zudem sollten größere Vogelarten (Papageien, größere Agaponiden etc.) keinen Kontakt zu den Kaninchen haben, da ihr Schnabel eine Verletzungsgefahr für die Kaninchen darstellen kann. Ein kleiner Schnabelhieb in den Nacken endete bereits für Katzen tödlich.

Kaninchen und Vögel sollten nicht dauerhaft im selben Raum leben müssen.

Kleinnager (Hamster, Mäuse, Degus, Ratten)

Mit Hamstern, Mäusen und ähnlichen Kleinnagern sollten Kaninchen nicht vergesellschaftet werden. In diesem Fall sind die Kaninchen eine Gefahr für die Kleinnager. Da Kaninchen sehr revierbezogen sind, können sie Hamster oder Maus als Eindringling in ihr Revier sehen. Bereits ein Biss kann für den Kleinnager zum Tod führen. Eine Ratte kann aber sehr wohl auch eine Gefahr für Kaninchen darstellen. Da ihre Nagezähne sehr lang sind und ihr Biss kräftig ist, kann sie Kaninchen ebenfalls schwere Verletzungen zufügen. Auch Ratten sind sehr revierbezogen und dulden keinen Eindringling in ihrem Revier. Es kann daher schnell zu Auseinandersetzungen zwischen Kaninchen und Ratte mit tödlichem Ausgang kommen.

Reptilien, Schlangen, Insekten, Spinnentiere

Von der Kombination dieser Tierarten mit Kaninchen ist ebenfalls abzuraten. Manche größeren Reptilienarten gehören den Fleischfressern an und zählen Kaninchen zu ihren Leibspeisen. Kleinere Reptilien hingegen könnten von den neugierigen Kaninchen überrannt oder gar angeknabbert werden. Giftige Insekten und Spinnentiere können natürlich auch den Langohren gefährlich werden.

Das Kaninchengehege kann für die Schildkröte ein gefährliches Pflaster sein!

Generell gilt:

Kaninchen sind Fluchttiere. Ihre Adrenalinausschüttung bei Gefahr ist ein Schutz, um schnell flüchten zu können und zu Höchstleistungen zu gelangen. Dieser Mechanismus kann lebensrettend sein, aber er endet nicht selten tödlich, da bei Schreck oder Panik ein Herzschlag eintreten kann. Kaninchen können sich im wahrsten Sinne des Wortes „zu Tode erschrecken“. Der Hund, das Frettchen, die Katze können dabei völlig „unschuldig“ sein. Wenn Ihre Kaninchen mit Panik reagieren, entfernen Sie bitte sofort das andere Tier von den Kaninchen!