Naturnah ernähren

Möchte man seine Kaninchen artgerecht ernähren, so sollte man einen Blick darauf werfen, was Wildkaninchen fressen.
Wildkaninchen sind Pflanzenfresser (Herbivore) und gehören in die Untergruppe der Blattfresser (Folivore). Das bedeutet, dass der Hauptbestandteil ihrer Ernährung aus dem blättrigen Teil von Gräsern und Kräutern besteht, aber auch junge Triebe und Knospen stehen auf ihrem Speiseplan. Besonders im Winter mögen Kaninchen zudem Rinde und Wurzeln. Sie bevorzug en also rohfaserreiche, fett- und proteinarme Kost.

Was bedeutet das für unsere Hauskaninchen?

Kaninchen wurden erst im Mittelalter in französischen Klöstern domestiziert. In der Evolution ist das nur ein Wimpernschlag, sodass unsere Hauskaninchen in ihrer Verdauung ihren wilden Verwandten gleichen. Rohfaserreiche, energiearme Nahrung liefert auch Hauskaninchen alle benötigten Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Eine naturnahe Ernährung ist daher auch in der Heimtierhaltung am gesündesten.
Auf Wildwiesen lassen sich viele Gräser, Kräuter, Zweige und Blätter finden. Wichtig ist, dass das Grünfutter nicht an Wegesrändern, Feldrändern und Hundewiesen gepflückt wird! Nach langsamer Gewöhnung kann gesunden Kaninchen Grünfutter in Form von Gräsern, frischen Kräutern, Zweigen und Blättern täglich unbegrenzt zur freien Aufnahme angeboten werden.

Grenzen dieser Fütterungsform

Da Kaninchen einen Stopfmagen besitzen und damit rund um die Uhr Futter zur Verfügung haben müssen, stößt diese Ernährungsvariante schnell an ihre Grenzen. Leider genügt es nicht, einmal am Tag für die Kaninchen etwas sammeln zu gehen und ihnen alles in das Gehege zu legen. Frisch gepflücktes Gras und Kräuter beginnen recht schnell zu gären, was zu Blähungen führen kann. Daher sollten Sie Gräser, die verschmäht werden, nach einiger Zeit wieder aus dem Gehege nehmen bzw. austauschen. Wenn möglich, sollte den Tieren 3 x täglich „frisches Frisches“ angeboten und dabei Reste der vorigen Fütterung entsorgt werden.

Sollte das für Sie nicht umsetzbar sein, empfehlen wir Ihnen einen Mittelweg, damit Ihre Tiere zwischen Ihren Wiesensammelrunden nicht hungern müssen. Geben Sie ihnen zusätzlich frisches Gemüse und Salat. Bieten Sie den Kaninchen zudem stets ein qualitativ hochwertiges Heu an, damit sie in der Zwischenzeit etwas zu mümmeln haben. Schließlich ist Heu nichts anderes als getrocknete Gräser und Kräuter.

Obwohl die Fütterung von frischen Gräsern und Kräutern einen hohen Wasseranteil aufweist, sollten Sie Ihren Kaninchen dennoch immer frisches Trinkwasser anbieten. Gerade wenn viel und gerne Heu gegessen wird, kann durch ausreichende Wasserzufuhr ein eventuelles Zuviel an bestimmten Mineralstoffen, ausgeglichen werden.

Auch bei der Wiesenfütterung ist es wichtig, dass Sie Neues nicht sofort in großen Mengen geben. Füttern Sie auch dieses Grün vorsichtig an (insbesondere solche Arten, die unter Verdacht stehen, Durchfall/Matschkot zu verursachen wie Klee und Ampfer) und beobachten Sie Ihre Tiere, ob sie es vertragen.

Auf einen Blick:

Vorteile
Nachteile
Darm kann das Futter am besten verarbeiten
setzt Wissen über Gräser und Kräuter voraus
sehr abwechslungsreich
zeitaufwändig
bestimmte Kräuter können Gesundheit unterstützen
Parasiten können leichter eingeschleppt werden
optimaler Zahnabrieb

Quellen:
www.diebrain.de
Wikipedia – Hauskaninchen & Wildkaninchen