Die Außenhaltung ist die artgerechteste Form der Kaninchenhaltung. In naturnaher Umgebung können die Tiere toben, springen, graben und ihre Instinkte ausleben – und das rund um die Uhr. Zwar bedeutet der Bau eines artgerechten Außengeheges zunächst etwas Arbeit, doch die Belohnung ist ein Gehege, das viele Jahre übersteht. In Anbetracht dessen, dass Kaninchen 10 Jahre und älter werden können, ist diese Investition von Zeit und Geld in jedem Fall gut angebracht.
Wann können Kaninchen nach draußen umziehen?
Die Kaninchen sollten spätestens bis Ende August an die Außenhaltung gewöhnt werden. Sie dürfen dann nicht mehr zum Streicheln oder Spielen ins Haus geholt werden – auch nicht für wenige Minuten. Die Temperaturschwankungen sind zu groß und die Gefahr einer Erkältung ist hoch. Beginnt man im Frühjahr mit der Außenhaltung, dürfen die Kaninchen hinaus, wenn die Temperaturen nachts nicht mehr unter 10 – 15° C fallen.
Wie groß sollte das Außengehege sein?
Ein Gehege für zwei bis drei Tiere sollte mindestens eine Größe von 8 m² besitzen. Für jedes weitere Kaninchen kommen 2 – 3 m² dazu. Dabei ist es nie verkehrt, größer zu bauen.
Einige Beispiele für schöne Außengehege finden Sie auf den folgenden Internetseiten:
Der richtige Standort
Ein halbschattiger oder schattiger Standort ist wichtig, da Kaninchen sehr hitzeempfindlich sind. Sind sie mehrere Stunden oder den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt, erleiden sie schnell einen Hitzschlag. Bei der Wahl des Standorts sollten Sie auch darauf achten, welche Pflanzen in unmittelbarer Umgebung wachsen. Leider sind viele Gartenpflanzen wie z. B. Thuja oder Eibe giftig. Vermeiden Sie, dass solche Pflanzen oder deren Wurzeln ins Gehege wachsen oder Blätter/Blüten hineingeweht werden können.
Ein sicheres Zuhause für Ihre Kaninchen
Ob Marder, Fuchs oder Greifvogel – zu einem Kaninchen als Zwischenmahlzeit sagen Räuber nicht nein. Dies gilt nicht nur in ländlichen Gegenden, sondern auch in der Stadt. Auch von herumstreunenden Katzen oder Hunden kann Gefahr für die Langohren ausgehen. Das A und O der Außenhaltung ist daher ein stabiles, rundum gesichertes Gehege.
Der Grundaufbau von Kaninchen-Außengehegen ist meist ähnlich: Die Basis bildet ein Gerüst aus Holzbalken (z. B. Fichte, Tanne), an dem Draht befestigt wird. Punktgeschweißter, viereckiger Volierendraht ist der einzige sichere Draht. Lassen Sie sich bitte nicht von so genanntem „Kaninchendraht“ irreführen. Dieser sechseckige Draht mag zwar günstig sein, ist aber zu dünn und kann von den Kaninchen durchgebissen oder von hungrigen Raubtieren aufgebogen werden.
Verwenden Sie Volierendraht, der idealerweise mindestens 1,45 mm stark ist.
Die Maschen dürfen nicht größer als 19 x 19 mm sein.
Volierendraht gibt es in Baumärkten oder zu oft etwas günstigeren Preisen im Internet. Achten Sie in jedem Fall auf die richtigen Abmessungen.
Es empfiehlt sich, auch beim Holz auf qualitativ hochwertiges Material zurückzugreifen. So kann das Gehege mehrere Jahre der Witterung standhalten. Verwenden Sie unbedenklichen Wetterschutz mit dem blauen Umweltengel, damit sich die Kaninchen keine Vergiftung zuziehen, wenn sie das Holz einmal beknabbern.
Idealerweise ist das Gehege so hoch, dass Sie bequem darin stehen können. Damit erleichtern Sie sich die Betreuung der Tiere und die Reinigung des Geheges. So genannte Pyramidengehege bieten den Vorteil, dass sie ausreichend hoch sind und Laub, Schnee und Regen gut abrutschen bzw. ablaufen können.
Kaninchen buddeln gerne und im Nu ist ein Tunnel aus dem Gehege hinaus gegraben. Daher ist das Gehege auch nach unten abzusichern. Gehwegplatten sind leicht zu reinigen, können im Krankheitsfall desinfiziert werden und halten das Gehege trocken. So ist die Versorgung der Tiere auch bei Regen und Nässe angenehm. Möchte man seinen Kaninchen die Möglichkeit nicht nehmen zu buddeln, kann man ihnen eine mit Sand, Erde oder ähnlichem Material gefüllte Buddelkiste zur Verfügung stellen. Die aufwändigere Variante ist das Verlegen von Draht im Erdreich. Hierfür ist zunächst ein Erdaushub von 30 – 50 cm zu machen. Nachdem man auf dem Boden rostfreien Draht verlegt und auch die Seiten mit Randsteinen oder Draht abgedichtet hat, kann man die Erde wieder aufschütten. Diese Variante ist schwieriger sauber zu halten und eventuell vorhandenes Gras ist schnell abgeweidet. Auch eine Kombination aus Gehwegplatten und natürlichem Erdboden mit Drahtabsicherung nach unten ist innerhalb eines Geheges möglich.
Bei der Außenhaltung von Kaninchen gilt also stets die Grundregel Sicherheit geht vor!
Wind & Wetter
Im Winter sollte das Gehege zu mindestens 2/3 abgedeckt sein, um vor Regen und Nässe zu schützen. Im Sommer reicht eine Abdeckung zu 1/3, sodass die Kaninchen mehr Licht und Sonne, aber immer noch einen schattigen Bereich haben. Möchte man die Abdeckung flexibel gestalten, kann man z. B. abnehmbare Elemente aus OSB-Platten, die mit Dachpappe verkleidet sind, verwenden.
Außerdem sollte das Gehege gut gegen Zugluft geschützt sein, z. B. mit einer Holzwand zur Windseite hin oder mit abnehmbaren Planen.
Wenn das Gehege einen windgeschützten, trockenen Bereich hat, benötigt man im Winter nicht unbedingt eine isolierte Hütte. Ein Unterschlupf, der dick mit Stroh ausgepolstert ist, reicht meistens aus. Bei Kälte gefällt es vielen Langohren im Stroh am besten, sie bauen sich darin richtige Höhlen und kuscheln sich hinein.
Handelsübliche „Außenställe“ sind übrigens nicht für die ganzjährige Außenhaltung geeignet. Sie sind zu klein und die Kaninchen haben darin keine Möglichkeit, sich warm zu laufen. Platz ist bei Kälte extrem wichtig: Wenn sich die Kaninchen bewegen, kommt der Kreislauf in Schwung und sie frieren nicht so leicht. Handelsübliche Ställe lassen sich aber als Schutzhütte innerhalb des Geheges verwenden.
Gehegeeinrichtung
Neben Platz und Gesellschaft benötigen Kaninchen auch Versteck- und Spielmöglichkeiten. Es gibt viele Möglichkeiten ein Außengehege interessant einzurichten. Man kann einen Sandkasten als Buddelkiste aufstellen und diesen z. B. mit Spielzeugsand oder Einstreu füllen. Aneinander gestellte Pflanzringe ergeben eine tolle Röhre, die auch im Sommer schön kühl ist. Äste und Zweige zum drüber springen und annagen machen den Kaninchen ebenfalls viel Spaß. Natürliche Korkröhren aus dem Aquaristikbereich sind beliebte Vedrstecke, an denen die Kaninchen auch nagen können und die einfach mit heißem Wasser zu reinigen sind. Man kann auch erhöhte Sitz- und Liegeflächen anbringen, da Kaninchen Aussichtsplätze lieben. Weidenbrücken sind ebenfalls witterungsbeständig und können im Außengehege eingesetzt werden. Ansonsten sollte man darauf achten, dass alle Einrichtungsgegenstände wie z. B. Häuschen mit unbedenklichem Wetterschutz behandelt wurden (blauer Umweltengel). Hier finden Sie weitere Anregungen zur Einrichtung Ihres Geheges.
Insekten
Stechmücken übertragen lebensgefährliche Seuchen wie Myxomatose und RHD. Bitte lassen Sie Ihre Kaninchen in Außenhaltung regelmäßig impfen! Kleine Wunden oder unsauberes Fell können Fliegen anlocken, die ihre Eier dort ablegen. Für ein mit Fliegenmaden befallenes Kaninchen kommt oftmals jede Hilfe zu spät! Kontrollieren Sie Ihre Kaninchen regelmäßig und achten Sie auf Sauberkeit. Ein Fliegengitter hält Mücken ab.
Auf der folgenden Seite finden Sie weitere Anregungen für den Bau eines Außengeheges: