Partnerwahl

Um Kaninchen zu einem glücklichen Leben zu verhelfen, brauchen sie unbedingt einen oder mehrere Kaninchenpartner. In Einzelhaltung verkümmern die geselligen Tiere und entwickeln nicht selten Verhaltensstörungen. Allerdings sollte eine Vergesellschaftung gut geplant und entsprechend vorbereitet sein, angefangen bei der richtigen Partnerwahl.

Bei der Suche eines Partnertiers für ein vorhandenes Kaninchen spielen das Alter, der Charakter und das Geschlecht eine Rolle. Die Kaninchen sollten etwa im gleichen Alter sein, ein Unterschied bis zu 2 Jahren ist jedoch kein Problem. Ein älteres Tier und ein Baby passen nicht zusammen, denn die Kleinen sind körperlich stark unterlegen und ihre Haut ist noch zu zart, um Angriffe unversehrt zu überstehen. Erst mit 4 bis 5 Monaten sind sie kräftig genug, sich angemessen zu verteidigen. Ein älteres Kaninchen könnte sich auch vom Tatendrang eines Teenagers gestört fühlen oder das Jungtier könnte sich mit ihm langweilen. Daher tut man beiden Tieren mit solch einem Altersunterschied keinen Gefallen. In größeren Gruppen spielt das Alter keine ganz so große Rolle sofern jede Altersstufe auch ein Partnertier im gleichem Alter hat, z. B. zwei jüngere und zwei ältere Kaninchen.

Übrigens macht es für Kaninchen keinen Unterschied, ob sie Wurfgeschwister sind. Der Charakter ist dafür umso wichtiger, ob sich zwei Kaninchen mögen und vertragen. Zwei dominante Kaninchen passen ebenso wenig zusammen wie zwei schüchterne Tiere. Am besten ist es, wenn sich die Charaktere ausgleichen und ergänzen.

Für die im Folgenden genannten Kombinationen gibt es daher immer auch die Ausnahme von der Regel!

Kastrierter Rammler & Häsin

… ist die beste Kombination, da sie am ehesten der natürlichen Lebensweise der Kaninchen entspricht. Paare gehen meist sehr harmonische Beziehungen miteinander ein. Der Rammler muss kastriert sein, und zwar seit mindestens 6 Wochen, sofern es sich nicht um eine Frühkastration handelt. Bitte bedenken Sie, dass es in den Tierheimen schon mehr als genug Kaninchen gibt! Ein unkastrierter Rammler mit kastrierter Häsin ist nicht zu empfehlen, da der Rammler die Häsin ständig bedrängen würde, was großen Stress für die Häsin bedeutet.

Beste Freunde – trotz Größenunterschied!
Wesen und Alter spielen bei Kaninchen eine wichtigere Rolle als die Rasse.

Zwei kastrierte Rammler

Zwei Rammler müssen in jedem Fall kastriert sein, idealerweise noch vor der Geschlechtsreife. Unkastrierte Rammler verstehen sich nicht und bekämpfen sich bis zum Tod! Ein größeres Platzangebot als bei einem Pärchen ist von Vorteil. So können sich die Jungs auch mal aus dem Weg gehen. Wenn man dies berücksichtigt, funktioniert das Zusammenleben meist ohne Probleme. Dennoch gibt es manchmal Fälle, in denen sich kastrierte Rammler jahrelang verstanden haben und dann plötzlich streiten. Für die Kaninchen macht es auch keinen Unterscheid ob sie Geschwister sind, d.h. auch zwei Brüder (oder auch Schwester, siehe weiter unten) können sich vielleicht irgendwann nicht mehr “riechen”. Für Anfänger oder bei wenig Platz empfehlen wir daher die unkompliziertere Kombination von Häsin und kastriertem Rammler.

Zwei Häsinnen

Auch zwei Häsinnen können sich verstehen, allerdings kommt es dabei weitaus häufiger zu Zickereien und Revierstreitigkeiten als bei einem Pärchen oder in der Gruppe. Sollten Streitereien zum Dauerzustand werden, kann ein zusätzlicher kastrierter Rammler helfen oder eine Kastration beider Häsinnen. Wir empfehlen bei der Haltung von zwei Häsinnen vor allem auf ein großzügiges Platzangebot von über 4 m² zu achten. Je weniger Grundfläche die Häsinnen zur Verfügung haben, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich irgendwann nicht mehr verstehen werden.

Gruppenhaltung

Bei Gruppen empfiehlt sich ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis oder ein Überschuss an kastrierten Rammlern. Früher wurde häufig zu einem Überschuss an Weibchen geraten, da dies dem Leben in der Natur am nächsten kommt. Hier hat ein Rammler in der Regel mehrere Häsinnen. In der Heimtierhaltung machen wir aber seit vielen Jahren die Erfahrung, dass es in Gruppen mit mehr Häsinnen häufiger zu Streitereien kommt, selbst wenn die Häsinnen kastriert sind. Ein Überschuss an kastrierten Rammlern funktioniert hingegen sehr gut. Natürlich sollten Sie bei größeren Gruppen bedenken, dass diese Haltung nicht immer einfach ist und gerade Erkrankungen einzelner Tiere die Gruppenstabilität auf die Probe stellen. Sie müssen also immer damit rechnen, dass Sie die Gruppe eines Tages trennen und einzelne Pärchen oder kleinere Gruppen halten müssen.

So finden Sie ein passendes Kaninchen

Egal für welche Kombination Sie sich entscheiden: Schauen Sie erst in Tierheimen oder bei Tierschutzorganisationen bzw. in unserer Privatvermittlung und Vermittlung von Tierheimtieren nach einem passenden Kaninchen! Oftmals finden Sie dort bereits bestehende Pärchen. Auch zum Charakter können die Organisationen Auskunft geben, was die Wahl des Partners leichter macht. Unterstützen Sie nicht die Kaninchenvermehrung durch den Kauf beim Hobbyzüchter, Vermehreren oder in der Tierhandlung. Haben Sie Fragen, sollen wir Sie bei der Kaninchensuche unterstützen? Hier finden Sie Ansprechpartner. Gerne geben wir auch einen Gesuch für ein Partnertier auf unserer Homepage auf.

Richtig vergesellschaften

Haben Sie ein passendes Partnertier für Ihr Kaninchen gefunden, setzen sie es bitte nicht einfach zu Ihrem vorhandenen Kaninchen dazu. Dies kann zu schlimmen Revierstreitigkeiten führen. Lesen Sie unseren Leitfaden zur Vergesellschaftung und erfahren Sie, was neben einem neutralen Ort noch beachtet werden sollte, damit die Zusammenführung Ihrer Kaninchen erfolgreich verläuft.