Die Kastration beim Rammler (männliches Kaninchen) ist die chirurgische Entfernung der Hoden. Sie ist nötig, um zum einen eine Fortpflanzung zu verhindern und zum anderen, um hormonell bedingte, geschlechtsspezifische Verhaltensweisen des Kaninchens zu verringern. Dazu gehören Aggressionen, vor allem aber ständiges Rammeln, sowie Spritzen mit Urin, um das Revier zu markieren. Auch kann durch die Kastration Hodenerkrankungen vorgebeugt werden, z. B. Abszessen nach Bissverletzungen durch andere Kaninchen (Rangordnungskämpfe) und Hodenkrebs.
Kastration von erwachsenen Kaninchen: Quarantänezeit beachten!
Man unterscheidet zwischen einer Frühkastration und der Kastration eines bereits geschlechtsreifen Kaninchens. Bei einer normalen Kastration ist es wichtig, dass eine Quarantänezeit von 6 Wochen nach der Operation eingehalten wird, bevor der Rammler wieder zu seiner Partnerin/Familie gesetzt werden kann. In dieser Zeit kann der Rammler durchaus noch zeugungsfähig sein!
Frühkastration
Bei der empfohlenen Frühkastration werden dem Rammler noch vor der Geschlechtsreife die Hodenentfernt, also bevor diese aus der Bauchhöhle in den Hodensack absteigen. Rammler werden im Alter von drei bis fünf Monaten geschlechtsreif (kleinere Rassen bereits ab der 12. Lebenswoche, größere Rassen ab der 16. Lebenswoche). Eine Frühkastration kann zwischen der 9. und 12. Lebenswoche durchgeführt werden. Der große Vorteil dabei ist, dass so die 6-wöchige Quarantänezeit entfällt und der Rammler direkt wieder zu seiner Partnerin/Gruppe gesetzt werden darf.
Vor der Operation
Ob und wann ein männliches Kaninchen kastriert werden kann und ob eine Frühkastration in Frage kommt, klären Sie am besten mit Ihrem Tierarzt.
Suchen Sie einen kaninchenerfahrenen Tierarzt auf! Die Risiken einer Operation können bei Einhaltung der folgenden Punkte deutlich reduziert werden:
- Für Kaninchen geeignete Narkoseform (z.B. Inhalationsnarkose, Vollständig Antagonisierbare Anästhesie)
- Intensives OP-Management (Wärme-, Flüssigkeits-, Kreislauf- und Atemkontrolle)
- Postoperative Kontrolle
- Stabiles Allgemeinbefinden des Tieres
Kaninchen dürfen niemals ausgenüchtert werden, erst recht nicht vor einer Operation! Aufgrund des besonderen Verdauungssystems kann es bei einem nüchternen Kaninchen zu lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbrüchen kommen. Achten sie jedoch darauf, vor der OP keine blähenden Futtermittel zu geben, um Verdauungsproblemen vorzubeugen.
Nach der Operation
Der Rammler sollte in den ersten Tage nach der OP auf sauberen Tüchern gehalten werden, damit die Wunde nicht verschmutzt und sich nicht infiziert. Sie darf nicht eitern oder bluten und es dürfen keine Schwellungen zu sehen sein. Suchen Sie anderenfalls sofort den Tierarzt auf!
Am 10. Tag nach der OP werden in der Regel die Fäden gezogen, falls keine selbstauflösenden verwendet wurden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Wunde „verklebt“ wird. Bei dieser Methode muss kein Nahtmaterial im Nachhinein entfernt werden.
Ein gesunder Rammler, der mit einer für Kaninchen geeigneten Narkoseform kastriert wurde, sollte bereits am selben Tag wieder fit sein und selbstständig fressen.Bieten Sie Ihrem Kaninchen Wärme in Form eines Wärmekissens oder einer Wärmflasche (eingewickelt in ein Handtuch) bzw. einen Snuggle Safe an, damit der Körper nicht auskühlt. Vor allem im Winter sollte bereits in der Transportbox für den Weg zum Tierarzt und bei Abholung für Wärme gesorgt werden. Achten Sie aber darauf, dass das Tier jederzeit der Wärmequelle aus dem Weg gehen kann.
Quellen:
www.birgit-drescher.de
www.vet-dent-lazarz.de
www.diebrain.de