Kokzidien

Kokzidien sind einzellige Darmparasiten, die bei gesunden Kaninchen in einer kleinen Anzahl im Darm vorhanden sind. Man sagt, dass Kaninchen latent damit infiziert sind. Wenige Kokzidien sind wohl in jedem Kaninchendarm vorhanden, doch sollte man bei deren Entdeckung mit seinem Arzt über eine Behandlung nachdenken, da sie sich bei bestimmten Umständen vermehren und zu einem großen Problem werden können. Stress, unhygienische Umstände oder falsche Ernährung führen zu einer sprunghaften Vermehrung, die sich durch Durchfall, Abmagerung oder übermäßigem Absatz an Blinddarmkot zeigen kann. Nicht selten verläuft eine Infektion aber auch symptomfrei.

Gerade Tiere, die aus Zoofachgeschäften oder Tierhandlungen kommen, sind sehr oft damit infiziert und müssen schnellstens behandelt werden, da die Todesrate bei Jungtieren bis zur 12. Woche fast 100 % beträgt. Neu angeschaffte Tiere sollten, bevor sie zum “alten” Kaninchen gesetzt werden, eine Quarantänezeit von 2 Wochen absitzen, damit sich eventuelle Krankheiten zeigen können und gegebenenfalls behandelt werden können.

Kokzidien sind sehr ansteckend. Sie werden mit dem Kot ausgeschieden und können sich, sobald ein Kotbällchen über einen Teppich rollt, in diesem festsetzen. Kommt ein gesundes Kaninchen mit der Oocyste in Berührung, wird es auch angesteckt. Auch der Mensch kann die Einzeller über Hände, Kleidung, Schuhe, Besen usw. übertragen. Deshalb müssen immer alle Tiere im Bestand mitbehandelt werden.

Um die Tiere auf Kokzidien untersuchen zu lassen, muss lediglich der Kot über 3 Tage eingesammelt und beim Tierarzt parasitologisch untersucht werden. Das Ergebnis ist innerhalb von einem Tag da, wenn der Tierarzt ein eigenes kleines Labor hat, ansonsten wird die Probe in ein separates Labor geschickt und dort untersucht. Die Auswertung einer Kotprobe kostet ca. 5 – 15 Euro, bringt aber Sicherheit und bewahrt das Kaninchen vor dem Tod, denn unbehandelte Kokzidien können zum Tode führen!

Behandlung

Sollte die Diagnose Kokzidien lauten, gibt es mehrere Mittel, die man dem Kaninchen verabreichen kann. Zum einen gibt es “Baycox”, ein Mittel namens “Appertex” (eigentlich für Brieftauben), “Retardon” und “Kokzidol SD”. Medikamente, die über das Trinkwasser verabreicht werden, sind äußerst bedenklich, da man nie weiß, wie viel ein Tier zu sich nimmt und ob es auch die nötige Menge Wirkstoff bekommt. Während der Behandlung darf ein Kaninchen keinerlei Getreide aufnehmen, denn die Stärke “füttert” die Kokzidien, so dass sie sich munter weiter vermehren. Stärkehaltiges Gemüse, wie Wurzelgemüse (Möhren, Knollensellerie) sollte vermieden werden. Geben Sie Gemüse wie Paprika, Chinakohl, Tomate, Stangensellerie, Gurke, Gras, Kohlrabiblätter und Löwenzahn Vorzug. Natürlich sollte das Tier an diese Sorten gewöhnt sein. Setzen Sie das Trockenfutter rasch ab (ABER: nicht von jetzt auf gleich) und füttern Sie kein Obst.

Neben der medikamentösen Behandlung sollten die Aufenthaltsorte der Kaninchen gründlich gereinigt werden, um den Kreislauf der Oocysten zu unterbrechen. Eine Kokzidien-Oocyste entwickelt sich 4 Tage lang, d. h. es muss die ersten 4 Tage der Behandlung gründlich sauber gemacht werden. Am besten desinfiziert man alles, die Toiletten und Käfigunterschalen sollten mit fast kochendem Wasser abgegossen werden, ebenso alle anderen Teile, die dies vertragen. Holzzubehör kann man im Backofen bei 90° ca. 15 Minuten “garen” lassen. Den Teppich reinigt man am besten mit einem Dampfreiniger, den man im Baumarkt für einen Tag ausleihen kann. Da Kokzidien ab 90°C absterben, ist Hitze und heißes Wasser die zuverlässigste und günstigste Variante. Zwei Wochen nach Ende der Behandlung sollte erneut eine Kotprobe abgeben werden, um sicher zu stellen, dass die Kokzidien auch alle beseitigt worden sind. Lieber eine Kotprobe mehr abgeben, als eines Tages das geliebte Tier tot aufzufinden, ohne dass es Symptome hatte.