Fortpflanzung

Geschlechtsreife

Die Geschlechtsreife tritt bei Häsinnen je nach Rasse und Größe mit ca. 3 Monaten (bei kleineren Rassen) und mit ca. 4 – 5 Monaten bei größeren Rassen ein. Rammler kommen in der Regel ein paar Tage früher in die Geschlechtsreife als Häsinnen.

Rammler sind in der Lage, ihre Hoden in die Bauchhöhle einzuziehen, was bei jungen Tieren die Geschlechtsbestimmung erschweren kann. Die Hoden sind bei Jungtieren noch nicht so stark ausgebildet, dass unbehaarte Hautlappen (der Hodensack) auf sie hindeuten würden. Daher ist eine Geschlechtserkennung bei Jungtieren nur durch die Unterscheidung von Penis oder Vagina möglich. Geübte Augen können bereits ab der 3 – 4 Lebenswoche das Geschlecht bestimmen.

Ein Rammler sollte idealerweise vor Eintritt der Geschlechtsreife, also noch vor seiner 12. Lebenswoche (bei kleineren Rassen) frühkastriert werden. Mit einer Frühkastration vermeidet man, dass der Rammler befruchtungsfähigen Samen produziert. So braucht er nicht getrennt von Häsinnen gehalten werden. Die Frühkastration kann in der Regel ab der 8. Lebenswoche erfolgen, meist wird ein Alter von 10 Wochen empfohlen, da sich hier die Hoden noch besser ausgebildet haben und die Operation erleichtern (bei größeren Rassen kann die Frühkastration unter Umständen noch etwas später erfolgen). Sollte eine Kastration erst nach Eintritt der Geschlechtsreife erfolgen, muss der Rammler 6 Wochen nach der Operation getrennt gehalten werden. So lange können sich noch befruchtungsfähige Spermien im übrigen Samenleiter befinden.

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Fortpflanzung und Trächtigkeit

Im Gegensatz zum Menschen haben Häsinnen keinen festen Zyklus. Der Eisprung bei der Häsin wird durch das Aufreiten des Rammlers beim Deckakt ausgelöst. Einer trächtigen Häsin merkt man meist bis kurz vor der Geburt nichts an, da sie kaum an Gewicht zunimmt. Erst wenige Tage vor der Geburt lässt sich, wenn überhaupt, etwas mehr Körpervolumen erahnen.

Die Tragezeit beträgt 28-31 Tage.

Die Häsin kann direkt nach der Geburt wieder trächtig werden. Ein unkastrierter Rammler wird sogar während des Geburtsvorgangs versuchen, die Häsin zu decken bzw. spätestens danach wird es zu einem erfolgreichen Deckakt kommen. Eine erneute Trächtigkeit ist für manche Häsinnen so großer Stress, dass sie ihren Wurf nicht richtig versorgen können oder stark abmagern. Zudem besteht die Gefahr, dass die älteren Jungtiere nach der Geburt des neuen Wurfes nicht mehr weiter gesäugt werden und die Häsin sie vom Nest fernhält. So kann es dann zu Verletzungen bis hin zum Tod der älteren Jungtiere kommen, wenn das Muttertier nicht genügend Abstand von ihnen halten kann.

Eine Besonderheit bei Kaninchenweibchen ist, dass sie eine 2-hälsige Gebärmutter (Uterus duplex) besitzen. Dadurch können sie zeitgleich Würfe von verschiedenen Rammlern austragen oder kurz nacheinander auf die Welt bringen.

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