Gegen Einzelhaltung

Warum Kaninchen einen Partner brauchen ...

Kaninchen leben in freier Wildbahn in großen Gruppen. Sie sind Rudeltiere und benötigen ihre Artgenossen zum Schmusen, Kuscheln und zur Hygiene. Das gegenseitige Putzen und Abschlecken an Augen und Ohren, an schwer erreichbaren Stellen, geschieht aber nicht ausschließlich aus praktischem Nutzen heraus. In der Nähe von Artgenossen fühlen sich Kaninchen auch in Sicherheit, da sie sich gegenseitig vor Gefahren warne­n.

Auch in der Heimtierhaltung sollten Kaninchen daher nie alleine gehalten werden. Oft hört man leider: „Mein Kaninchen fühlt sich wohl, es hat doch uns. Wir spielen und kuscheln auch mit ihm!“ Das Putzen und die Schmuseeinheiten mit einem Partnertier kann aber kein Mensch ersetzen. Einzeln gehaltene Kaninchen zeigen ihr Unwohlsein nicht immer offensichtlich, sondern trauern still. Es reicht nicht, wenn eine halbe Stunde täglich mit dem Tier gespielt und es sonst alleine gelassen wird, weil Schule, Job oder andere Freizeitaktivitäten warten.

Manche Kaninchen entwickeln in Einzelhaltung Verhaltensstörungen, die nicht selten mit einem Umzug ins Tierheim enden. Viele werden aggressiv, beißen und verteidigen ihr „kleines Reich“, den Käfig, mit allen Mitteln. Die Halter reagieren auf dieses Verhalten meist mit Unverständnis. Diese Störungen sind aber allein auf die Haltungsform zurückzuführen. Wir hören oft von aggressiven, bissigen Kaninchen, die angeblich keine anderen Kaninchen „mögen“. Manche Kaninchen beginnen sogar, sich selbst zu verstümmeln, knabbern ihre Füße an oder werden auf andere Weise auffällig. Kommen diese Kaninchen dann in ein Zuhause mit Platz und Kaninchengesellschaft, ist dieses Verhalten meist schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu beobachten!

So sollte kein Kaninchen leben müssen!

Der richtige Partner für Ihr Kaninchen

Kaninchen und auch Meerschweinchen sollten also niemals allein gehalten werden. Sollten Sie sich für einen oder mehrere Partner für Ihr Kaninchen entscheiden, stellt sich die Frage: Welche Konstellation passt am besten? Wählen Sie immer ein Tier aus, dass zu Ihrem Kaninchen passt und nicht zu Ihnen! Die Kaninchen sollten etwa im gleichen Alter sein. Setzen Sie also zu einem alten Tier keine jungen Hüpfer und umgekehrt. Die beste Konstellation ist dann ein gegengeschlechtliches Paar. Ein kastriertes Böckchen und ein (evtl. ebenso kastriertes) Weibchen verstehen sich immer am besten. Schwieriger ist die Haltung von zwei Böckchen oder zwei Weibchen. Diese gleichgeschlechtlichen Gruppen können funktionieren, aber das Risiko, dass es zu Rangeleien kommt, ist hier größer. Zudem benötigen diese Gruppen weitaus mehr Platz, um sich bei Bedarf auch mal aus dem Weg gehen zu können. Sollten Sie eine Rammlergruppe halten wollen, müssen die Rammler unbedingt kastriert sein, da es sonst zu schweren Rangordnungskämpfen kommt, die schnell mit üblen Verletzungen einhergehen. Möchten Sie Ihre Kaninchen in einer größeren Gruppe halten, empfehlen wir Ihnen, stets die Charaktere der einzelnen Tiere zu berücksichtigen.

Wichtig: Dieselbe Sprache

Ein Meerschweinchen wird oft fälschlicherweise als ideales Partnertier für Kaninchen genannt. Was viele nicht wissen: Kaninchen und Meerschweinchen besitzen eine völlig unterschiedliche Form der Kommunikation. Das Meerschweinchen, das gern fiept, gluckst und „redet“ bekommt einen völlig „stummen“ Partner. Kaninchen kuscheln gern, Meerschweinchen jedoch nicht! Wollen Sie ein zweites Tier für Ihr Kaninchen oder Meerschweinchen anschaffen, dann bitte von der gleichen Art!

Egal, ob drinnen oder draußen - Kaninchen brauchen die Gesellschaft von Artgenossen.
Anderenfalls ist kein Kaninchen besser als ein Kaninchen!

Sollten Sie Hilfe bei einer Vergesellschaftung brauchen, sprechen Sie uns an! Wir geben praktische Tipps und Unterstützung bei Ihrer Zusammenführung.